Ein Dorf
schreibt Dorfgeschichte(n): Jerxen-Orbke in Lippe
Annette Heuwinkel-Otter,
Wolfgang Schwesig, Heimatverein Jerxen-Orbke
Lippischer Heimatbund e.V.,
Detmold, 2014
ISBN 978-39411726-34-5, Euro
18,90
Internetergänzungen zum Buch sind im Buch wie auch hier mit einem (I)
gekennzeichnet. Zusätzliche Informationen haben keine Kennzeichnung. Detailierte
Quellenangaben finden sich im Buch auf den Serviceseiten (S. 186 ff). Die
Informationen im Internet werden nach und nach ergänzt, so dass es immer wieder
lohnt die Homepage vom Heimatverein Jerxen-Orbke zu besuchen.
Verantwortlich für die derzeitigen Internetergänzungen: Annette Heuwinkel-Otter,
Mai 2014
Seite 17
„Teutoburgerwald, Senne und Köterberg –
geschichtsträchtig und sagenumwoben“ (I)
„Vor
langer Zeit hütete einmal ein Schäfer auf dem Köterberg friedlich seine Schafe.
Als er sich umwandte, stand ein schönes Königsfräulein vor ihm und sprach: „Nimm
die Springwurzel und folge mir nach!“ Die Springwurzel erhält man dadurch, dass
man einem Grünspecht das Nest zukeilt. Sobald der Vogel das bemerkt, fliegt er
fort und weiß die wunderbare Wurzel zu finden, die ein Mensch noch immer
vergeblich gesucht hat. Er bringt sie im Schnabel und will sein Nest damit
wieder öffnen, denn hält er sie vor den Holzkeil, so springt dieser heraus.
Macht man nun Lärm, wenn der Specht herankommt, so lässt er die Wurzel
erschreckt fallen.
Der
Schäfer ließ seine Schafe allein und folgte der Königstochter nach. Sie führte
ihn durch eine Höhle in den Berg hinein. Kamen sie zu einer Tür, so musste er
die Wurzel vorhalten, und alsbald sprang die Tür krachend auf. So kamen sie bis
mitten in den Berg. Da war ringsum in Körben Gold und Silber aufgehäuft, und die
Königstochter sprach zu dem Schäfer: „Nimm dir, so viel du willst!“ Er griff in
die Körbe und füllte seine Taschen. Als er nun reich beladen wieder fortgehen
wollte, sprach sie zu ihm: „Vergiss aber das Beste nicht!“ Er meinte nicht
anders, als wären das die Schätze, und glaubte sich gut versorgt zu haben.
Aber es
war die Springwurzel, die er auf einen Tisch gelegt hatte. Als er nun ohne die
Wurzel hinaustrat, schlug das Tor mit lautem Schall nahe hinter ihm zu, so dass
es ihn fast an der Hacke verwundet hätte. Die großen Reichtümer brachte er
glücklich nach Hause, aber den Eingang konnte er nicht wiederfinden.“ (www.kinder-lippe.de)
Seite 19
„Erste Ideen für ein Hermannsdenkmal“ (I)
Bereits im 16. Jahrh. war die Figur Hermanns des Cheruskers im deutschen
Sprachraum sehr populär. Es gab Arminiusromane und zahlreiche Gemälde zum Thema.
Der Landgraf Friedrich V. von
Hessen-Homburg (* 30.1.1748 Homburg vor der Höhe, † 20.1.1820 ebenda) plante
wohl als erster seit 1782 die Errichtung eines Hermanns-Denkmals. Der Dichter
Friedrich Gottlieb Klopstock (* 2.
Juli 1724 in Quedlinburg; † 14. März 1803 in Hamburg) unterstützte ihn und
verfasste die Inschriften. Wegen der Napoleonischen Kriege und allgemeinen
Geldmangels kam die Idee nicht zur Ausführung. Auch der Entwurf für ein
Hermannsdenkmal auf einem Tor in Bogenformen, aus dem Jahre 1823 von
Wilhelm Tappe (* 1769 in
Lüdenscheid; † 1823 in Dortmund) wurde nie realisiert. Fürstin Pauline hatte ihn
zum Landbaumeister in Lippe berufen. Er war von 1813 bis 1819 in Detmold tätig.
Und – es
gibt noch mehr „Hermänner“ Auf Initiative
deutscher Auswanderer entstand 1897 in New Ulm, Minnesota USA, das
Hermann Heights Monument. Es ist dem
Bandel Denkmal ähnlich (besteigbar, runder Unterbau mit Figur) aber erheblich
kleiner (31 m hoch). 1997 feierte das Denkmal seinen 100. Geburtstag mit einem
großen Volksfest, an dem auch eine Delegation aus Lippe teilnahm. Seit 1909 steht
eine kleine Hermannsfigur auf dem
Dach eines Jugendstilhauses in Paderborn an der Detmolder Straße. Die Figur
blickt nicht nach Westen, sondern nach Nordosten, zu dem rund 25 km entfernten
Original. Ein
kleiner Nachbau des Detmolder
Denkmals befindet sich im Miniatur-Wunderland in Hamburg, in dem Örtchen
Hermannsdorf.
Zwei von dem Detmolder Wilhelm Albeke
angefertigten „Mini-Hermann“ stehen
in Berlin. Ein Exemplar in der
Siegessäule (erbaut
1864 bis 1873), in der sich
eine Ausstellung von Miniaturdenkmälern befindet, ein weiteres erhielt der
damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder am 1. Feb. 2000 in Schloss Brake für das
Bundeskanzleramt überreicht (LZ, Nr. 294, 18 Dez. 2000).
Seite 21 „Der Hermann – So sieht er
aus und entwickelt sich“ (I)
Passend zur Hermanns-Schlacht entstand das bekannte Lied „Als die Römer frech
geworden.“ Der Text stammt von Josef
Viktor von Scheffel, Schriftsteller, Dichter und Autor (* 16. Feb. 1826 in
Karlsruhe; † 9. April 1886 ebenda). Erstmalig
veröffentlicht wurde das Lied 1848 in der Satirezeitschrift „Fliegende Blätter“,
1867 in seinem Gedichtband „Gaudeamus (lat.: Lasst uns fröhlich sein), Lieder
aus dem Engeren und Weiteren“. Die Melodie ist eine Variation eines bekannten
Festmarsches. Ein lustig abgewandelter Text begleitete als Triumphlied die
Errichtung des Hermanndenkmals.
Seite 23 „Erforscher und Dichter der
lippischen Mundart“ (I) Ein Lobgedicht
auf das Lipperland in Lippisch Platt schrieb der Autor
Wilhelm Linnemann (* 30. April 1912
in Bad Salzuflen-Ehrsen). Hier ist es auf Hochdeutsch nachzulesen.
Orginaltext in Lippisch Platt
Text auf Hochdeutsch
Lipperland, we bist
diu scheun
Der Teutoburger
Wauldet Höchten un de groine Weserstrand,
sind de Schnot von
munier Heume, van denm scheunen Lipperland.
De wunnerscheunen
Kinnerdage, eune geoe Jugendtuti,
hast diu Heume mui
eunst giewen, we liggt düss Tuit seo wuit.
We dui kinnt kann mui
versthon: Lipperland we bist diu scheun!“
Un wenn an’n
Obendheben boben glitzert Sterne eohne Thal,
velle Lechter mui
dann gruißet, van den Bergen iut den Dal.
De witten
Nielelschleier stuiget iut den Wiesen hür un dor,
un de runde Mond an’n
Heben, schint seo wunnerbor un klor.
We dui kinnt kann mui
versthon: Lipperland we bist diu scheun!“
Doch mott eck eunst
denn Afscheud niehmen un de Herrgott rögt mui af, well nicht klagen eck
un gruinen wuil eck nich mahr bluiwen draf.
Dann mg de Herrgott
suinen Segen giewen dui muin’n Lipperland, un duine Sproke foiderlieben,
dür den Mund, van Hand teo Hand.
We dui kinnt kann mui
versthon: Lipperland we bist diu scheun!“
Lipperland wie bist du schön,
die Höhen des Teutoburger Wald und der
grüne Westerstand,
sind die Grenze von meiner Heimat, von
dem schönen Lipperland.
Die wunderschönen Kindertage, eine gute
Jugendzeit,
hast du Heimat mir einst gegeben, wie
liegt diese Zeit so weit.
Wer Dich kennt kann mich verstehen;
Lipperland wie bist Du schön!“
Und wenn an dem Abendhimmel glitzert
Sterne ohne Zahl,
viele Lichter mich dann grüßen, von den
Bergen aus dem Tal.
Der weißen Nebelschleier steigen aus
den Wiesen hier und da,
und der runde Mond am Himmel scheint so
wunderbar und klar,
Wer Dich kennt kann mich verstehen;
Lipperland wie bist Du schön!“
Doch muss ich einst denn Abscheid
nehmen und der Herrgott ruft mich ab, will nicht klagen ich und stöhnen
weil ich nicht mehr bleiben darf.
Dann mag der Herrgott seinen Segen
geben, du mein Lipperland, und deine Sprache weiterleben, durch den
Mund, von Hand zu Hand.
Wer Dich kennt kann mich verstehen;
Lipperland wie bist Du schön!“
Seite 23
„Kartoffeln und Pickert“ Kartoffelzucht
Wilfried Paulsen
(* 31. Juli 1828 auf Gut Nassengrund bei Blomberg; † 2. Feb. 1901 ebenda) war
ein bekannter Kartoffelzüchter. Sein Vater hatte 1846 die Zucht begonnenen. 1864
gelang Wilfried die Aufzucht von Sämlingen aus Selbstbefruchtung. Die erste neue
Sorte hieß „Erste von Nassengrund“.
Die krebsresistente, sehr frühreifende Speisekartoffel „Paulsens
Juli“ gehörte für Jahrzehnte zu den bekanntesten Sorten in Deutschland.
Aufgrund der exakten Prüfung und der Lieferung von bestem Pflanzgut erlangte
sein Unternehmen Weltruf. Paulsen
veröffentlichte mehrfach in Fachzeitschriften, u.a. in der „Deutschen
Landwirtschaftlichen Presse“. Für seine Verdienste als Pionier der deutschen
Kartoffelzüchtung verlieh ihm die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft 1894 die
Große Silberne Preismedaille. 1895 wurde er zum Ökonomierat ernannt (Staercke,
1936, S. 345 ff).
Seite 34
„Zwangsarbeiter und Flüchtlinge“
Nazizeit
in Lippe – Lager in Augustdorf
In
Augustdorf gab es zwei große Lager.
1941 entstand in Stukenbrock-Senne das
Stammlager (Stalag) 326. Ab 1942
diente es der Internierung von russischen, ab 1942 auch von polnischen,
serbischen und französischen, ab 1943 auch von italienischen Gefangenen. Bis
Kriegsende durchliefen etwa 300.000 Soldaten das Lager. Bis zur Befreiung kamen
hier etwa 65.000 (Zahl ungesichert) vorwiegend sowjetische Kriegsgefangene ums
Leben. Die Inhaftierung erfolgte unter sehr schlechten hygienischen Bedingungen,
teilweise lebten die Gefangenen in selbst gegrabenen Erdhöhlen. Im Lager
„Staumühle“, das schon seit dem
1. Weltkrieg bestand, waren ab 1941 ebenfalls überwiegend sowjetische
Kriegsgefangene untergebracht. Die Gefangenen hatten Arbeitseinsätze im Raum
Ostwestfalen-Lippe und im Ruhrbergbau zu leisten (Jacobmeyer, 1985; Hüser und
Otto, 1992). In Bielefeld arbeiten
viele bei den Krupp-Werken, ein damaliger wichtiger Rüstungslieferant. Die zur
Arbeit in Fabriken herangezogen Gefangen erhielten für ihre Leistung kein Geld,
sondern mussten gegen Kost und Logie arbeiten.
Im Mai
1945, lösten die britischen Truppen die Kriegsgefangenenlager in
Augustdorf auf.
„Staumühle“ wurde ein
Lager für Displaced Persons (DP;
engl. für eine „Person, die nicht an diesem Ort beheimatet ist“). Anschließend
funktionierte die Briten das Lager als sog. „Civil
Internment Camp No. 5“
zu ihrem größten Internierungslager
um, für mutmaßliche Kriegsverbrecher, Funktionäre der NSDAP und staatliche
Funktionsträger. Zeitweise waren bis zu 12.000 Männer und Frauen untergebracht.
Im Frühjahr 1946 wurde ein Sonderlager für 370 hohe NS-Funktionäre und Personen
eingerichtet, die vom Nürnberger Militärtribunal angefordert worden waren, unter
ihnen Alfried Krupp von Bohlen und Halbach. 1948 wurde das Internierungslager
aufgelöst. Heute befindet sich hier die Justizvollzugsanstalt Hövelhof.
Seite 39
„Leinen und Pferde“ (I)
Um 1825 wurden verstärkt mechanische
Webstühle eingeführt, vor allem aus England. Die Aufträge für die Spinnereien
ließen nach. Carl David Weber (* 17. April 1824 in Bielefeld; †
21. Juli 1907) ließ sich durch den Niedergang des Spinngewerbes nicht
beeindrucken. Mit 26 Jahren zog er 1850 nach Oerlinghausen und gründete eine
große Weberei (Detmolder Straße 6 und 10). Das Oerlinghausen Leinen erlebte eine
neue Blütezeit, obwohl es teurer als das maschinengewebte Material war. Weber
hatte mit seiner Frau Marianne Elenore, geb. Niemann, fünf Kinder. 1857 nahm er
seine Schwiegersohn Bruno Müller als Teilhaber in die Firma auf (wohnte in der
Detmolder Str. 22). Der einzige Sohn von Carl David Weber war Carl Weber. Er
trat 1883 in die Firma als Teilhaber ein. Die Produktion vergrößerte sich
beständig.
Die Söhne von Bruno Müller, Georg und Richard, traten nach 1900 beide in die
Firma ein. 1903 begannen sie mit dem Bau der mechanischen Weberei (heute: Firma
Oetker). In ihr sollten Leinen und Halbleinen hergestellt werden.
1910 entstand ein Werk in Pivitsheide und später noch weitere Werke.
Produziert wurden vor allem Taschentücher und Damastwäsche. Um 1936 waren ca.
1.000 Personen bei der Firma „Carl
Weber & Co“ beschäftigt (Staercke, 1936, S. 334 ff). In
Bielefeld entstand 1857 die
„Ravensberger Spinnerei“, ein Gemeinschaftsunternehmen der Bielefelder
Kaufleute. Heute erinnert das Leinenweberdenkmal „Der Kiepenkerl“ auf dem
Altstädter Kirchplatz noch an diese Zeit. Auch in
Lemgo und den umliegenden Dörfern
(Meierberg, Goldbeck, Steinegge und Linderbruch) war die Handweberei und später
die mechanische Weberei, eingeführt 1887 durch
Christoph Wilhelm Kracht(* 1811; †
1902), und seinen Sohn Paul, eine wichtige Erwerbsquelle. Durch die zunehmende
Einführung der industriellen Fertigung von Textilen in den großen
dampfbetriebenen Spinnereien und Webereien verloren allerdings immer mehr
Menschen ihre Arbeitsplätze. Die Leinenweberzunft ging ein. Seite 43
„Zucker und Stärke“ (I) Hoffmann’s Speisestärke Heinrich Salomon
Hoffmann begann mit einem Arbeiter (Heinrich Bröker), einer Dampfmaschine
und einem Göpelpferd (Antrieb des Göpelwerks durch Muskelkraft, i.d.R. durch im
Kreis herumtreiben). Schnell stellte er sieben weitere Arbeiter ein, stellte auf
Weizenstärke um und zog in ein kleines Wohnhauses am Fabrikgelände. Hoffmann
starb und hinterließ seine Ehefrau Friederike (* 1806; † 1882) und vier Kinder.
Sein vierter Sohn, erst zwanzigjährig,
Eduard Hofmann (* 12. Sep. 1832; † 16. Dez. 1894), übernahm den Betrieb und
entwickelte ihn in wenigen Jahren zu einem
Großbetrieb, dem eine Kartonagen-
und Pappenfabrik angegliedert wurde. Es gab Werk- und Dienstwohnungen, eine
Konsumanstalt für den täglichen Einkaufsbedarf, einen Werksgesangverein, eine
Werkskapelle, ein Werksbibliothek und weitere Einrichtungen für die Angestellten
und Arbeiter. Um die Jahrhundertwende
waren ca. 1.200 Mitarbeiter beschäftigte. 1981 übernahm die Ciba-Geigy AG
aus Basel die Aktienmehrheit.
1985 Übernahme der Aktienmehrheit durch das englische Unternehmen Reckitt &
Colman. Sie stellte die Produktion 1990 ein. Bis zur Schließung des Standorts
wurden im Bereich der Chemie- und Lebensmittelindustrie hauptsächlich Wäsche-
und Speisestärke hergestellt bzw. verfeinert. 2000 Eröffnung der ersten
Ausstellung zur Firmengeschichte der Hoffmann’s Stärkefabriken anlässlich des
150. Jahrestages ihrer Gründung, Verschmelzung von
Reckitt &Coleman und Benckiser
Deutschland. Der Hauptsitz des weltweit agierenden
Reinigungsmittelherstellers
Reckitt Benckiser
befindet sich westlich von London, in Slough.
Der deutsche Unternehmenssitz ist in Mannheim. Die Unternehmerfamilie Reimann
hält 15% der Aktienanteile. Sie gehört zu den reichsten Familien in Deutschland,
2012 Platz vier. 2003 wird der Fleckenentferner „Vanish“ eingeführt, 2005„Flizz
Bügel Leicht Spüler“, 2006 „Textilfrisch“. In dem Jahr feierte HOFFMANNS sein
160-jähriges Jubiläum. 2010 wird die Marke mit einem überarbeiteten
Werbeauftritt, neuem Verpackungsdesign und einer ersten eigenen Website auf dem
Markt positioniert. Die weiße Katze ist als Markenzeichen geblieben. Nur
wenige Industrieunternehmen dieser Größe haben verfügen über so einen langen
Zeitraum über eine so umfassende Quellenüberlieferung. Detaillierte
Informationen über die Entwicklung der Stärkefabriken vermitteln u.a. die
lückenlos vorliegenden Aufsichtsrats-Protokolle für die Jahre 1887 bis 1972. Wer
Lust hat sich hier zu vertiefen wird genügend Material finden.
Seite 47 „Druckerei und
Papierhandel“ (I) Druckerei Klingenberg und die Zigarrenproduktion in Lippe
1865
bemühte sich in Detmold der gelernte Kaufmann
Wilhelm Klingenberg um eine
Konzession zur Errichtung
einer Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung, die er 1868 Ecke Lange
Straße/Exterstraße eröffnete. Das waren die Anfänge eines Weltunternehmens.
Klingenberg vergrößerte sich rasant betrieb farbigen Buchdruck und eine
Etikettenfabrikation im großen Stil, z.B.
Etiketten für
„Hoffmanns Stärkefabriken“, für die
„Pecher
Keksfabrik“ und für Zigarrenfabriken
wie „Brüggemeyer“ in Detmold
(Staercke, 1936, S. 351 f). In der
damaligen Zeit florierte die Zigarrenindustrie.
Bünde, 20 km nördlich von Bielefeld,
war ein Zentrum der europäischen
Zigarrenindustrie. Seit der Kommunalreform im Jahr 1970, gehört Bünde zum
Kreis Herford und zum Regierungsbezirk Detmold. Im Jahr 1855 baute man die
Eisenbahnlinie Osnabrück-Löhne. Das erleichterte den Transport des Rohtabaks,
der damals vor allem aus den Niederlanden kam. So wuchs die Zigarrenindustrie
rasant. Zeitweise hatten über 20 Zigarrenfabriken ihren Sitz in Bünde. 1864
waren in den Fabriken ca. 1.000 Ansässige und ca. 2.000 Menschen aus den
umliegenden Dörfern beschäftigt. Da der Bedarf zunahm wurden die Zigarren oft in
Heimarbeit gerollt. Es wurden 100
Mio. Zigarren hergestellt, für 1.000 Stück erhielten die Arbeiter 1,5 bis 3,5
Taler. Noch heute ist Bünde als „Zigarrenstadt“
bekannt (Gerbode et al, 1997, S. 67).
Um 1870 gab es in Oerlinghausen an
der Detmolder Straße vier Zigarrenfabriken, die bis zu 120 Arbeiter
beschäftigten. Das heutige Restaurant „Altdeutsche Bierstuben“ an der
„Hauptstraße 3“, war die erste Zigarrenbude in Oerlinghausen. Das Gebäude wurde
1791 von einem Leinenhändler gebaut und 1855 nach den Vorbildern aus Bünde in
eine Zigarrenfabrik umgestaltet. In
Lemgo gab es die Th. Schmidt GmbH & Co. (Teosko) Zigarrenfabriken. Sie
produzierten u.a. die Patricier (auch mit „z“ geschrieben) Fehlfarben. Nr. 93.
In einer Holzkiste waren 25 Stück die für 60 Pf. das Stück verkauft wurden. Die
Druckerei Klingenberg produzierte die Zigarrenkistenausstattungen und die
Bauchbinden für die Zigarren. Sie wurden zum Marktführer in Europa. Um 1960 ließ
die Zigarrenproduktion nach, damit fehlten auch Aufträge für Klingenberg.
Anfänglich konnte die Firma den Einbruch noch ausgleichen.
2002 musste die
Druckerei aber aus wirtschaftlichen
Gründen aufgeben. Die Firmengebäude
wurden abgerissen. Erhalten ist noch
das „Haus
Münsterberg“ (Hornsche Straße 38), eine
Villa im Stil der Münchner Neorenaissance, benannt nach dem Kunstsammler,
Kaufmann und Wissenschaftler Oskar Münsterberg. Oskar Münsterberg wurde 1865 in
Danzig geboren. Er war ein Jude und kam 1886 als Direktor der Klingenbergschen
Fabrik nach Detmold. 1886 kaufte er die von Johann Spieß (Ratsherr und
Lackierer) im Jahr1840 erbaute Villa. Spieß hatte 1862 das Haus bereits an den
Architekten Barkhausen verkauft. Münsterberg richtete die Villa in den Jahren
1888 bis 1890 mit Kunstwerken verschiedenster Kunstrichtungen, Epochen und
Kulturen ein, die er von seinen Reisen mitbrachte. Mit seinen über 50
historischen Kunstwerken, z.B. Deckengemälde, barocke Holztüren,
kunstgeschmiedete Schlossbeschläge, Delfter Kacheln, orientalische
Fliesenteppiche, eine maurische Gebetsnische, ist das Haus ein Musterbeispiel
der Wohnkultur eines wohlhabenden Bürgers der Gründerzeit. Münsterberg selbst
wohnte mit seiner Familie in der Villa, bis er Detmold 1896 wieder verließ.
Seine Erben vermieteten die Villa an das Lippische Landeskonservatorium, das
hier 1917 seine Arbeit aufnahm. 1942 wurden die in die USA geflüchteten Kinder
Münsterbergs enteignet. Das Rote Kreuz bezog das Haus bis es 1981 von der Stadt
Detmold übernommen wurde – und für eine geänderte Straßenführung abgerissen
werden sollte.1986 wurde die Villa auf das betreiben von Detmolder Bürgern um
rund sieben Meter verschoben, damit die Straßenverbreiterung erfolgen konnte.
Den Namen
Klingenberg trugen noch zwei andere Unternehmen in Deutschland, nämlich seit
1992 die Firma „Gebr.
Klingenberg Buchkunst Leipzig GmbH“
und „Klingenberg
Berlin GmbH“,
die beide zur Gundlach-Gruppe
gehörten (1847 gegründetes Unternehmen der Druck- und Verlagsbranche, Sitz in
Bielefeld). Die Gundlach Holding GmbH &
Co. KG verkaufte 2009 alle Geschäftsanteile an der
Gebr. Klingenberg Buchkunst Leipzig GmbH
an die
Messedruck Leipzig GmbH.
Damit trägt es nur noch eine Firma den Namen
„Klingenberg Berlin“. Sie ist der
Großformatdrucker in der Gundlach-Gruppe und fertigt vor allem Plakate an. In
dieser Gruppe agieren selbständige Firmen, die in den Feldern Verpacken, Drucken
und Verlegen tätig sind. Die 1847 gegründete Bielefelder Gundlach Gruppe
produziert Etiketten, Tee-Umhüllungen, Haftetiketten, Shrinksleeves,
Wrap-Arounds, Plakate und Mega Light Boards an den Standorten Oerlinghausen,
Berlin, Mahlberg, Stuttgart und Dubai. In den Sparten regenerative Energie,
Autos, Fahrrad und Sport werden 16 Fachzeitschriften, Bücher,
Sportinformationen, Datenbanken sowie Radkarten und Geo- Informationen
produziert und international vertrieben. Seit 2013 wurden die Aktivitäten auf
den digitalen Mediensektor erweitert. Seite 47
„Lampen und Möbel“ (I) Die Firma Kotzold in Lemgo
Die
Firma „Kotzold“ wurde von Liesel
Kotzold, die 1944 nach Lemgo geflohen war, gegründet, 1945 meldete sie ihre
Firma an und ihr Mann Günther, der aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte,
stieg in die Firma ein. 2003 meldete der Betrieb Insolvenz an. Kotzold und Staff
arbeiten ab und zu zusammen. In dem Nachkriegsfilm „Nachtwachte“ aus dem Jahr
1949 und auf einem Werbeplakat dazu ist eine gemeinsam gefertigte Lampe zu sehen
(Lampenschirm: Kotzold, Lampenfuß aus Schichtholz: Staff). Möbel in Lippe Als eine der
ersten entstand in den 1890 Jahren die Möbelfabrik „Kopka“ in Herford. Es
folgten 1893 die „Herz-Küchen“, von der Bautischlerei Heinrich Monke gegründet.
Die Steinheimer Möbelwerke wurden berühmt für ihre teuren Stilmöbel und in
Blomberg blühte die Sperrholz- und Stuhlproduktion. In Detmold bekannt war z.B.
die „Möbelfabrik Carl Beneke“, 1816
von Christian Friedrich Benke in der Krummen Straße gegründet. Er fertigte für
die Fürstin Pauline Kleiderschränke aus Eiche. Sein Sohn Carl Benke verlegte die
Firma später in die Hornsche Straße 26, erhielt den Titel „Hoftischlermeister“
und nutzte als erster in Lippe in seiner Werkstatt Maschinen. Es gab die
„Eichenmöbelfabrik Otto Gössling“, die Holzwarenfabrik Teutoburg, Tölle& Co.,
die Haushaltsgegenstände, Wasch- und Ablaufbretter herstellten „Julius
Werthheim“, der mit In-und Ausländischen Hölzern und Furnieren handelte oder die
Möbelfabrik „Herd“ an der Lageschen Straße, in der Nachbarschaft zu „Nolting“
Haus- und Gartentechnik.
Seite 51
„Herrschaftlicher Bauherr – Graf Friedrich Adolf“
Die ersten Bauten ließ der weitgereiste und kunstbegeisterte Graf Friedrich
Adolf aufgrund der bestehenden Wohnungsnot in der Altstadt außerhalb der
Stadtmauer errichten. 1708 erließ er das
„Neustädter Privileg“, das erst 1745 aufgehoben wurde. Dieses sicherte
bauwilligen Bürgern in der Neustadt kostenlose Baugrundstücke mit
zwanzigjähriger Lastenfreiheit zu.
Gräfin Amalie (Mutter von Graf Friedrich Adolf), ließ 1695/96 eine Orangerie
errichten (heute: Freilichtmuseum). 1709 schenke ihr Mann ihr ein Grundstück mit
einem Krug. Sie nutzte den Bau für einen Brennereibetrieb. Das war die
Geburtsstunde des
„Neuen Krugs“,
der heute noch als Gasthaus existiert. 1716 ließ sie ein
„Lusthaus“, als einen weiteren Teil der
barocken Neustadt bauen und gewann so mit der Brau- und
Schankberechtigung eine erfreuliche Einnahmequelle (s.a. Landestheater Detmold). Graf Friedrich
Adolf war ebenfalls sehr aktiv. Er gründete eine eigene Soldatenkompanie (s.
Lippische Schützen) ließ das Palais bauen und von 1701 bis 1704 einen ca. 2 km
langen Wasserweg, den Friedrichstaler Kanal.
Dieser sollte das Residenzschloss mit einem barocken Landsitz
„Friedrichstal“, südlich von Detmold verbinden. Bereits nach knapp drei Jahren
war der Kanal fertiggestellt. Hinter der dritten und letzten Schleuse (heute:
„Obere Mühle“, 1752 erbaut) weitete sich der Kanal und umfloss kreisförmige eine
runde Insel, bevor er in einer Bucht endete. Hier lag die quadratische
Viertürmeinsel mit einer illusionären Wasserschlosskulisse. Von dem hier
geplanten Schloss wurden nur vier Türme gebaut, daher auch der Name
„Viertürmeinsel“. Der Kanal diente nur zum Vergnügen, für Lustfahrten mit
Gondeln. An den Planungen und Bauten waren Spezialisten aus mehreren
europäischen Ländern beteiligt, Franzosen, italienische Stuckateure, der
niederländische Wasserbauexperte Hendrick Kock und Friedrich Adolf selbst. In der barocken
Gartenanlage Friedrichtal mit Wasserkünsten, Fontänen Blumenbeeten, Laubengängen
und Steinskulpturen entstand ab 1705 eine prächtige Grotte, die „Löwengrotte“.
Die Wände waren mit polierten Muschelschalen und Stuck verziert. Die
Kosten für den Bau und den Unterhalt von Friedrichstal waren verheerend. Einen
Teil übernahm Friedrich Adolf selbst, dennoch legt er den Untertanen immer neue
Steuern auf. Teilweise wurden die Bürger zur unentgeltlichen Arbeit gezwungen,
bei Verfehlungen zog man grausam überhöhte Strafgelder ein. Zwei Männer, die
einen kupfernen Hahn einer Fontäne stahlen, wurden im Dez. 1714 am
Galgen auf der
Jerxerheide hingerichtet.
Seite 52
„Lippes
einzige regierende Fürstin – Fürstin Pauline“ (I)
Die
„Fürstin Pauline Stiftung“ ist eine
Stiftung des privaten Rechts mit Sitz in Detmold. Ihr Schwerpunkt liegt im
Bereich der Jugend- und Altenhilfe. Sie unterhält heute etwa 15 Kindergärten und
-tagesstätten im Bereich der Stadt Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen. In der
Jugendhilfe bietet sie mehrere Wohngruppen, ein Mutter-Kind-Haus, eine
Akutaufnahme, mehrere Offene Ganztagsschulen und in der Altenbetreuung zwei
Altenheime Tagespflege und Betreutes Wohnen an.
Seite 54
„Das Detmolder Krankenhaus“ (I)
Frauenheim und Petri-Stiftung
Dr.
Justus Petri
setzte sich neben seiner Tätigkeit als Leiter des Landeskrankenhauses Detmold ab
1891 für den Bau eines Entbindungsheimes
ein. Er sammelte 31.000 Mark für die Realisierung des Plans und kaufte 1903 ein
Grundstück gegenüber dem Landeskrankenhaus. Nach seinem Tod und nach dem
1. Weltkrieg führte sein Sohn,
Dr. med. Walter Petri, sein Anliegen
weiter. Im Sep. 1920 wurde das Heim fertig und seiner Bestimmung übergeben. Die
Söhne des Geheimrats Petri, der Oberamtmann Clemens Petri und Dr. med. Walter
Petri, gründeten im Juni 1920 eine
gemeinnützige Stiftung. Die Rechtsfähigkeit wurde dem Frauenheim am 14. Juli
1920 vom lippischen Landespräsidenten
Heinrich Drake verliehen. Viele Kinder, auch Jerxen-Orbker wurden hier
geboren. Aufgrund des Geburtenrückgangs entschloss sich der damalige Vorstand
1971 das Frauenheim umzufunktionieren. Nach Verhandlungen mit der Lebenshilfe,
wurde die Petri-Stiftung ein Wohnheim für behinderte Jugendliche und Erwachsene,
die in den Werkstätten der Lebenshilfe tätig waren. Mit der Satzung vom 15. Feb.
1972 beschloss der Vorstand die Nutzungsänderung. Die Petri-Stiftung erhält seit
einiger Zeit eine Zustiftung der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung,
Kreisvereinigung Detmold e.V. und änderte deshalb seinen Namen in:
„Petri-Stiftung Lebenshilfe Detmold“.
Seite 58
„Das Detmolder Landestheater“ Das
Sommertheater
Das Sommertheater,
welches heute zum Landestheater gehört, mit der Gaststätte „Neuer Krug“ hat eine
besondere Geschichte. 1709 schenkt
Graf Friedrich Adolph seiner Frau
Amalie ein Grundstück am Kanal und
eine Ermächtigungsurkunde, für den Bau eines Krugs. 1709/10 wurde das vermutlich
bereits bestehende Gebäude um eine Brennerei und in den Jahren 1715/16
erweitert. Gräfin Amalie
verpachtete nach dem Tod ihres Ehemanns den Krug an David Topp aus Lemgo. Dieser
musste ihn 1730 an den Regierungsrat Blume zur Schuldendeckung überschreiben.
1732 kaufte Graf Simon Henrich Adolf
das Gebäude zurück. Bis 1852 bliebt es im Besitz des Hauses Lippe. Dann wurde es
privatisiert. 1880 erwarb der Gastwirt
Heinrich Dütemeyer den Krug. Er baute um und erweiterte den Krug. 1880 baute
er eine Brauerei. 1889
ließ er den „Neuen Krug“ durch den Detmolder Baumeister Philipp Knollmann
umbauen bzw. neu gestalten.
Dabei blieben Teile eines
älteren Baus im hinteren Bereich erhalten. 1893 entstand eine Bierhalle
und 1898 das
Sommertheater.
In den nachfolgenden
Jahrzehnten fungierte es als Theater, Kino
(„Regina“), Militärquartier, Diskothek und China-Restaurant. Schaut man auf dem
Bürgersteig stehend auf das Sommertheater war links auf dem Gelände eine große
Rollschuhbahn. 1993 war das Gebäude vom Verfall bedroht und sollte abgerissen
werden. Engagierte Detmolder formierten sich zur der „Initiative Detmolder
Sommertheater“. Die Schauspielerin Iris
Berben übernahm die Schirmherrschaft, der bekannte Bühnenmeister Walter
Huneke plante die Ausstattung des Theaters kostenlos. So gelang es das
Sommertheater zu erhalten und 2003 wieder zu eröffnen.
Seite 58
„Das Freilichtmuseum“
Detmolds Freilichtmuseum,
auf dem Gelände des ehemaligen fürstlichen
Tiergartens, ist eines
der bedeutendsten seiner Art in Europa und das
größte in Deutschland. Es umfasst 90
Hektar Fläche und mehr als 100 historische Gebäude, die ständig erweitert
werden. Das LWL-Freilichtmuseum Detmold
wurde auf Initiative des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gegründet, der auch als Träger
fungiert. Der Beschluss dazu erfolgte am 22. Juli 1960, im Mai 1966, begannen
die Bauarbeiten, am 7. Juli 1971 wurde das Museum eröffnet. Dargestellt werden
sollte das bäuerliche Leben in den Jahren 1550 bis 1800. Pro Jahr besuchen etwa
200.000 Menschen das Museum. Erhalten ist das
„Krumme
Haus“, ein Gebäude der von Gräfin Amalie errichten Orangerie (s.
Herrschaftlicher Bauherr – Graf Friedrich Adolf). Heute beherbergt es den Sitz
der Verwaltung des Freilichtmuseums.
Die Lippische Landesbibliothek Detmold
Als
offizielles Gründungsdatum gilt das
Jahr 1614. Der regierende Graf,
Simon VII. zur Lippe, gründete die „Gräflich öffentliche Bibliothek“ in der
Kirche des nach der Reformation aufgehobenen Augustinerinnen-Klosters zu
Detmold. Sein Vater Simon VI. hatte mehr als 3.500 Bücher von 1567 an bis zu
seinem Tode 1613 zusammengetragen. Diese übergab er der wenige Jahre zuvor ins
Leben gerufenen Lateinschule als
Schulbibliothek. Die Lateinschule,
später Provinzialschule, ist die Vorgängerin des Gymnasium Leopoldinum. Die
Bücher befassen sich mit Wissenschaften und Künsten u.a. Theologie, Geschichte,
Politik, Rechtswissenschaft, Astronomie, Alchimie. Der älteste Katalog der
Büchersammlung stammt aus dem Jahre 1597.
Fürstin
Pauline
ließ 1819 die Schulbibliothek mit anderen Büchersammlungen zu einer öffentlichen
Bibliothek zusammenlegen. Daraus
ging die Lippische Landesbibliothek
hervor. Heute ist sie mit rund 500.000 Bänden eine der großen
hochschulunabhängigen Bibliotheken in Deutschland. Sie dient der Forschung, der
Lehre und dem Studium, der beruflichen Arbeit, der Fortbildung und der
Information. Nationalen, z. T. sogar internationalen Ruf genießt das
Lippische Literaturarchiv. Sie
umfasst das Grabbe-Archiv, die Freiligrath-Sammlung, das Georg-Weerth-Archiv,
die Bandel-Sammlung sowie die Musiksammlung mit dem Lortzing-Archiv. Angesichts
erheblicher Kriegsverluste alter Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen ist der
Altbestand des 15. bis 19. Jahrh., hier nahezu einmalig, da die Buchbestände vom
Krieg verschont geblieben sind.
Seite 66:
„Politiker und Unternehmer“ (I)
Walter
Huneke
(*1925 in Detmold; † 2003 in Bayreuth). Huneke verbrachte seine Kindheit der auf
die damalige Klüterheide (heute: Jerxen, Klüterheide 6), gemeinsam mit seinen
zehn Geschwistern. Er absolvierte eine Ausbildung zum Maurer bei Baumeister
Wilhelm Carell in Detmold. Danach studierte er in Berlin-Neukölln an die
Staatsbauschule. Nebenbei arbeitete er als Abendmaschinist am „Theater der
Volkes“. Als Werksstudent arbeitete er bei mehren Filmgesellschaften, z.B. UFA,
TERRA. Im Krieg wurde er 1944 schwer verletzt und kam in Dänemark in zuerst in
englische später in amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1945 erhielt er am
Detmolder-Landestheater als
Bühnenmeister eine Anstellung. Am 1.
Sep. 1945 wurde das Theater geschlossen und diente der britischen Besatzung als
Casino. Der Spielbetrieb ging im „Neuen Krug“ weiter ab 1. Nov. 1945 war Huneke
hier tätig. Er wurde Technischer Leiter und bleib bis 1951 am Detmolder Theater.
Anschließend absolvierte er seine Prüfung als
Technischer Bühnenvorstand und
arbeitete in Bremen, Ankara, Düsseldorf, Frankfurt/Main und München. 1966 riefen
Wieland und Wolfgang Wagner ihn zu den Festspielen nach
Bayreuth. 1976 zog er mit seiner
Frau Elisabeth dort hin. Als Technischer Direktor trieb Huneke die Bühnentechnik
maßgeblich voran. Er entwickelte Punktzüge, Effekte mit Nebel und Dampf,
Drehscheiben, Hebe- und Versenkungsüberraschungen oder hydraulische Antriebe für
Sonderdekorationen. Bei der Holländer-Inszenierung von Harry Kupfer im Jahr 1978
erfolgten z.B. 482 Einsätze, um die Dekorationen zu verändern. Einige seiner
Erfindungen ließ Huneke sich patentieren. Zudem veröffentlichte er zahlreiche
Artikel, war als Dozent tätig, engagierte sich als Vorsitzender in „Der
Prüfstelle für technische Bühnenvorstände“, in der „Deutschen Theatertechnischen
Gesellschaft“ im Vorstand und war Mitbegründer des Seminars für Theatertechnik
in Recklinghausen.
1981
beschlossen der inzwischen international anerkannte Theatertechniker Walter
Huneke und der Dipl.-Ing. Walter Kottke
ihre Zusammenarbeit 1988 gründeten
sie ein gemeinsames Ingenieurbüro
„Bühnenplanung Walter Hunke + Partner“. Nach 25jähriger Tätigkeit am
Festspielhaus ging Huneke in den Ruhestand. Danach arbeitete er in seiner Firma,
u.a. an folgenden Projekten: 1998 Themenplanung für die EXPO 2000, Akademie- und
Burgtheater in Wien, Staatstheater und -oper in Berlin, Hamburg München und
Stuttgart, Theater in Linz, Riad, Trier, Venedig. Er entwarf Pläne für
Mehrzweckhallen und Kongresszentren (Kottke, 2003, S. 28 ff).
2002 beteiligte er sich am Erhalt
und am Umbau des
Detmolder-Sommertheaters. Sein Büro plante die Ausstattung kostenlos. Er
sagte: „Bevor hier eine Mark falsch ausgegeben wird, kümmere ich mich als
ehemaliger Detmolder lieber darum.“ (Lippische Landeszeitung, 2002, 30. Aug, Nr.
201, S. 9 u. 11). Für die Lichtregie schenkte er dem Theater Dimmerschränke von
der Münchner Staatsoper. Kurz vor seinem Tod engagierte er sich nochmals für
seine Heimat. Auf dem Friedhof an der Blomberger Straße ist er begraben. Seinen
Nachlass verwaltet das Landesarchiv NRW
in Detmold. Im Landesarchiv war vom 13. April bis
22. Mai 2013 die Ausstellung „Wagner
Backstage – Die Technik der Bühnenillusion” zu sehen, ein Projekt von
Musikwissenschaft-Studenten der Hochschule für Musik Detmold und der Universität
Paderborn. Die Ausstellung ließ einen Blick hinter die Kulissen der Bayreuther
Festspiele zu Hunekes Zeit zu und würdigte sein Lebenswerk.
Hunekes
Firma
wurde 2003 in "Bühnenplanung Walter Kottke Ingenieure GmbH" umgefirmt. 2004
traten Dipl.-Ing. (FH) Michael Kalus und Dipl.-Ing. (FH) Kurt Wagner als weitere
Gesellschafter in die Firma ein. 2004 erfolgte eine Bürogründung in Berlin zur
Auftragsabwicklung der Deutschen Oper, 2005 wurde ein Büro in Prag 2006 eines in
Zürich und 2012 ein Büro in Moskau gegründet.
Seite 135
„Männer- und Frauenchor „Arion“ Jerxen-Orbke“
1891
berief der Schuhmachermeister Friedrich Mahlmann aus Orbke die
Gründungssitzung für einen Männerchor Jerxen-Orbke ein. Die Chorleitung übernahm
Heinrich Schacht, er war
der erste Lehrer an der damaligen Jerxer Schule. Den Namen „Arion“ erhielt der
Verein um die Jahrhundertwende, nach einem Dichter und Sänger des griechischen
Altertums. Im 1. Weltkrieg und der nachfolgenden Weltwirtschaftskrise ruhte der
Singbetrieb. 1926 wurde er durch Fritz
Dreier und Ernst Klasing und 30
sangesfreudigen Männern wieder zum Leben erweckt. Der Chor ruhte auch im 2.
Weltkrieg und wurde erneut 1947 durch Fritz Dreier belebt. 1949 schloss sich dem
Männerchor ein Frauenchor an, dessen 1. Vorsitzende
Gerda Grabbe war. Der von nun an
gemischte Chor erhielt den oben genannten Namen. Die Vorsitzenden und Chorleiter
sind im Buch „Jerxen-Orbke in Lippe“ lückenlos genannt. Hier folgt eine
Aufzählung der langjährigen Vereinsmitglieder.
Der
Gesangverein „Arion“ war verantwortlich für viele Aktivitäten und Feste im Dorf.
Er veranstaltete u.a. die bis heute legendären
Brink-Hof-Feste, die sich über
mehrere Tage erstreckten und hunderte von Besuchern, auch aus den Nachbarorten
und Detmold anzogen. Nach wie vor aktiv ist der Verein aktiv, u.a. regelmäßige
Auftritte anlässlich des
Volkstrauertages, bei den Adventsgottesdiensten in der Pauluskirche und den
Weihnachtsfeiern vom Roten Kreuz, Ständchen zu runden Geburtstagen, Goldenen
Hochzeiten von aktiven Sänger/innen, Gestaltung von Konzerten oder Auftritte bei
Veranstaltungen befreundeter Vereine.
Seite 140
SV „Eintracht“ Jerxen-Orbke von 1925 e.V. Der Fußballverein Sportverein
(SV) „Eintracht“ Jerxen-Orbke, wurde im Jahr
1925 in der Gaststätte Belfort
gegründet. Zum
1. Vorsitzenden wurden
Ewald Null, und
„Blau-Weiß“ zur Vereinsfarbe
gewählt. 1926 erstellen die Sportler
in gemeinsamer Arbeit mir den Bauern Brinkmeyer (Jerxen) und Meierherm (Orbke)
einen Sportplatz, neben der
Grundschule Jerxen (heute: Oetternbachschule).
1930 bis 1936 turnt erstmals eine
größere Damenriege, auf dem Saal von
dem Gasthof „Belfort“. Zudem wurde
Leichtathletik betrieben und fast bei jedem Sportfest Wettkämpfe
ausgetragen. Neben dem Fußballverein entwickelten sich weitere Sportsparten.
Durch den 2. Weltkrieg ruht der Spielbetrieb von 1940 bis 1945. Nach dem Krieg
wird Erich Grote zum 1.Vorsitzenden
gewählt. 1946 bis 1948 wurde der Sportplatz auf 100x60 m vergrößert. Die
Einweihung erfolgt 1950 durch Bürgermeister Ernst Klasing und dem Vorsitzenden
des SVE Heinrich Müller. Zu dieser Zeit gibt es eine
Damenhandballmannschaft, zwei
Senioren- und eine Jugendfußballmannschaft. Die
Tischtennisabteilung befindet sich
gerade in der Gründungsphase. 1959 wird der Sportplatz auf 106x76 m vergrößert.
1962 erhält die Jerxer Schule eine
Turnhalle, so dass die
Vereinsabteilungen der Halle trainieren können.
1967
gründet der SVE die erste lippische
Damenfußballmannschaft und leistet damit Pionierarbeit.
1969 wird die
Flutlichtanlage am Sportplatz
installiert.
1990 brennt die
Turnhalle ab. 1991 nimmt der
Ortsteil nach zähen Verhandlungen mit den politisch Verantwortlichen der Stadt
Detmold den Neubau einer
Turn-und Mehrzweckhalle in Angriff
und kann sie am 23. Mai 1992 einweihen.
2010
wurde eine 100 x 64 m große FIFA
Kunstrasenspielfläche auf dem Sportplatz aufgebracht.
Der Detmolder Stadtrat beschloss die entsprechenden
Maßnahme und die notwendigen Geldmittel.
2011 konnten alle 15 Vereinsmannschaften des SVE gleichzeitig mit kompletten
Trikotgarnituren ausgestattet
werden. Die Jugendfußballsparte
ist derzeit die erfolgreichste im Kreis Lippe.
Seite 145
„DRK Ortsverein Jerxen-Orbke“
Am 26.
März 1939 erfolgt die Gründungsfeier
der „DRK Ortsgemeinschaft“ in Jerxen-Orbke. Vorläufer der Ortsgemeinschaft waren
der Vaterländische Frauenverein (1918 gegründet) und der Frauenverein, der
bereits vor 1857 bestanden haben muss.
Die
geschichtliche Entwicklung des Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Deutschland begann
1863 zeitgleich mit der Gründung des Internationalen Roten Kreuzes im Jahr 1863.
Der Ideengeber dazu war Jean-Henri Dunant ein Schweizer Geschäftsmann. Die
Entwicklung des DRK in Deutschland wurde durch die Nazis und durch den 2.
Weltkrieg stark beeinflusst.
Die Einflussnahme der Nationalsozialisten auf das DRK bekam auch die
DRK-Ortsgruppe-Jerxen-Orbke zu spüren. Glücklicherweise erklärte sich
Heinrich Richter aus Jerxen bereit
die Leitung der DRK-Ortsgruppe zu übernehmen. Er leitete sie vom 26. März 1939
bis 14. Nov. 1940 und konnte so eine größere Einflussnahme der Nazis abmildern.
Im und nach dem Krieg kümmerten sich die vorwiegend weiblichen Mitglieder, um
Verwundeten-Hilfe, Fürsorge für Kriegsgefangene, Betreuung von Umsiedlern,
Flüchtlingen und Soldaten. 1943 legte die Kreisstelle in Detmold die
DRK-Ortsgruppe-Jerxen-Orbke still. Nach dem Krieg am
15. April 1947
rief Heinrich Richter eine
Versammlung ein, um einen
DRK-Ortsvereins zu gründen. 25
Mitglieder erschienen und wählten Frau Schliemann zur 1. Vorsitzenden. Die
Vorsitzenden, auch vom Vaterländischen Frauenverein sind vollständig im Buch
„Jerxen-Orbke in Lippe“ aufgeführt. In den Nachkriegsjahren sammelten die
DRK-Mitglieder Geld- und Sachspenden und kümmerten sich um Kranke und Bedürftige
im Dorf. Dann ging es aufwärts und der Ortsverein bot wieder Aktivitäten an.
1978 wurden ein
Senioren-Kreis, eine
Wander-, eine Gymnastik und eine
Kegelgruppe gegründet. 1979 erhielt
das DRK in der alten Schule einen Klassenraum für gesellige Nachmittage und
Versammlungen. 1987 wurde Regina Büker
1. Vorsitzende. Ihre Amtszeit betrug 22 Jahre und endete 2009. Der Ortsverein
verdankt ihr vielfältige Innovationen.
Heute organisiert der DRK-Ortsverein Blutspende-Termine, Senioren- oder
Klön-Nachmittage mit Kaffee und Kuchen, Basteln, Handarbeiten, Skat,
Gesellschaftsspiele, Seniorengymnastik in der Turnhalle der Oetternbachschule,
Frühstücksangebote, Weihnachtsbasare, Fahrten in die nähere Umgebung oder
Kurzreisen.
Seite 151
Jagdgenossenschaft Jerxen-Orbke (I)
Die
Jagdgenossenschaft Jerxen-Orbke existiert seit Einführung des Bundesjagdgesetzes
(BJagdG, 1952) und des Landesjagdgesetzes NRW. Zur Zeit besteht sie aus neun
Personen (Grundeigentümer, Landwirte) mit bejagbaren Flächen.
Jagdvorsteher ist seit 1993
Rudolf Gehring. Davor waren Adolf
Meierherm (Orbke Nr. 8) und davor August Brinkmeyer (Jerxen, Nr. 1).
Vorsitzende. Gepachtete hat die Gemeindejagd, Dr. Manfred Schmidt aus Orbke. Das
Jagen war schon immer üblich. Nach dem Salbuch
1770 war die
Jagd in der Gemarkung Heiden, zu der
auch Jerxen-Orbke gehörte, der
Landesherrschaft vorbehalten. Die lippischen Grafen bzw. später Fürsten und
die Gutsherren der Häusern Braunenbruch und Herberhausen jagten hier. Immer
wieder führte das Jagdrecht, das dem normalen Volk vorenthalten war, zu
Jagdstreitigkeiten (im Buch s. S. 168 „Jagen – Belagerung vom Ellernkrug“).
Heute
muss ein Jäger eine Jägerprüfung
(Jagdschein) ablegen und Kenntnisse
über Tierarten, Wildbiologie, Wildhege, Jagdbetrieb, Wildschadenverhütung, Land-
und Waldbau, Jagd- und Waffenrecht, Waffentechnik, Führen von Jagdhunden,
Naturschutz, etc. nachweisen. Da natürliche Feinde in unserer Region i.d.R.
fehlen, wird zu genehmigten Zeiten Wild
geschossen. Außerdem kümmern Jäger
sich um den Schutz der Natur, was
dringend angesichts der Zahlen notwendig ist: Über zwei Drittel (72 %) aller
vorkommenden Biotoptypen sind in
Deutschland als gefährdet
eingestuft. Tiere (nicht nur die
Wildarten) und Pflanzen von vegetationsreichen Ufern, Sümpfen und Mooren sind
besonders gefährdet („Rote Liste“ des Bundesamt für Naturschutz, BfN).
In Jerxen-Orbke
wurde der Wildbestand (vor allem
Rehe, Hasen, Fasanen) in den letzten zwei
Jahrzehnten auf Grund von Hegemaßnahmen und sehr vorsichtiger, eingeschränkter
Bejagung ziemlich konstant gehalten. Leider machen Verkehrsverluste (überwiegend
am Nordring) beim Rehwild etwa die Hälfte der Gesamtstrecke (getötete Tiere)
aus. Auch Gewässerverschmutzungen, wie 2006 und 2012 am Oetternbach geschehen
haben auf die Tierwelt entsprechende Auswirkungen (Im Buch s. S. 82).
Seite 163
„Flugtag auf der Jerxer Heide“
Die
Flugzeuge
Wrigh-Zweidecker:
Orville Wright (* 1871; † 1948) und Wilbur (* 1867; † 1912), die Söhne eines
amerikanischen Bischofs, besaßen zuerst eine Druckerei und später eine
Fahrrad-Reparaturwerkstätte in Dayton/Ohio. 1899 begannen sie mit dem Bau des
ersten Flugapparates, eines Doppeldecker-Gleitapparats. Sie entwickelten den
Apparat weiter und konnten am 17. Dez. 1903 mit dem ersten Motorflugzeug der
Welt mit dem Namen „Flyer“ für 12 Sekunden fliegen. Sie ließen sich die
Flugzeug-Steuerung patentieren und beantragten 1904 auch in Frankreich und
Deutschland den Patenschutz. Schnell war die US-Army interessiert und kurze Zeit
später viele andere Kriegsministerien. Die in Deutschland gegründete Firma war
die erfolgreichste Filiale. Wilbur starb im Frühjahr 1912 an Typhus. Damit
fehlte der konzeptionelle Kopf der Brüder. Orville beschäftigt sich weiter mit
der Luftfahrt-Forschung bis zu seinem Tod. Eine weitere Erfindung mit weltweiter
Anerkennung gelang ihm jedoch nicht. „Rumpler-Taube“:
zuerst „Etrich Taube“ genannt, da sie von Ignaz „Igo“ Etrich (* 25. Dez.
1879 in Ober Altstadt, Österreich-Ungarn; † 4. Febr. 1967 in Salzburg) einem
österreichischen Piloten und Flugzeugkonstrukteur entwickelt wurde. 1909 stellt
Etrich die „Etrich I“ fertig.
Sie entstand durch den Umbau eines rumpflosen Gleiters. Das erst Mal flog sie am
29. Nov. 1909 über die gesamte Länge des Flugfeldes Wiener-Neustadt. Im Winter
1909/10 entstand die Etrich II „Taube“,
ein Motorflugzeug mit Rumpf (Erstflug am 6. April 1910). Karl Illmer, ein
Mitarbeiter Etrichs, gewann im Okt. 1910 mit einer „Taube“
den Preis für den ersten Flug von Wien nach Horn und zurück. Etrichs „Taube“
wurde in Österreich patentiert. Er schloss mit Dr. Edmund Rumpler einen Vertrag
ab, der gegen Lizenzgebühr, das Flugzeug unter dem Namen „Etrich-Rumpler-Taube“
in Deutschland nachbauen durfte. Die Rumpler-Werke stellten nach kurzer Zeit die
Lizenzzahlungen ein. Etrich strebte wegen des Ausbruchs des 1. Weltkriegs keine
Klage an, sondern gab das Baumuster frei. Daraufhin bauten mehr als 40 Firmen
Varianten dieses Typs unter eigenem Namen. Die „Taube“
wurde in Deutschland, Italien und Österreich-Ungarn eingesetzt (Klose/Riechert,
2006). |